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17.11.2011
Landesmusikschule Bad Goisern

Lucian Ban: piano (RO/USA)
Abraham Burton: tenor saxophone (USA)
Brad Jones: bass (USA)
Derrek Phillips: drums (USA)

Abraham Burton im Salzkammergut
Feuer der Tradition
Abraham Burton ist kein Neuerer des Jazz. Aber mit dem Tenorsaxofon trägt er wie wenige andere das Feuer glorreicher Tradition vor sich her. Zu hören bei einem Konzert der Jazzfreunde Bad Ischl
In der Landesmusikschule Bad Goisern konnte man Burtons mit inbrüstiger Intonation vorgetragenes Bekenntnis zum Blues und modernen Mainstream erleben. In die Arrangements von Lucian Ban, Derrek Phillips und Brad Jones eingebettet, vermittelte er leidenschaft in allen Rhytmuslagen.
Das verdichtet balladeske Sensibilität zum aufbrausenden Up-Tempo. Duke Elligtons "Les Fleurs Africaines" war Feinarbeit. Darüber legt Burton figurale Grooves.
Prima!
Peter Baumann: Kronenzeitung - 20. November 2011
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Saxofo
n-Kaskaden und Lyrik pur in Bad Goisern
Es stimmt schon, dass amerikanischer Jazz im Vergleich zum europäischen rauer ist (Lucian Ban im Interview der OÖN, 11.11.11). Beweise dafür sind der expressive Ton, die knappe Melodik und die Dissonanzen des amerikanischen Jazz. Das letzte Konzert des Jahres 2011 der „Jazzfreunde“ Bad Ischl mit „LUCIAN BAN's ELEVATION featuring ABRAHAM BURTON“ war der einzige Zwischenstopp in Österreich für die New Yorker Band im Rahmen ihrer Europatournee. Bad Goisern als Spielort teilte damit den Weg von Bukarest nach Paris in etwa zwei Hälften. In der gut besuchten Landesmusikschule spielte das „Elevation“-Quartett am 17. November neun eigene Kompositionen von Lucian Ban. Die New Yorker trugen Hüte, die manchmal fast zur Gänze ihre Augen verdeckten: ein geheimnisvoller Auftritt.
Nun sind Lucian Ban, Abraham Burton, Brad Jones und Derrek Phillips nicht nur Meister des modernen, intensiven und virtuosen Jazz, denn ihr Ensembleklang, sowie ihre breiten, ausgedehnten Soli in Klavier, Tenorsaxofon, Bass und Schlagwerk haben viele Facetten. Genau so attraktiv klang das Quartett auch in den simplen Momenten: Lyrik pur. Weite Balladenstimmung, langsamer Puls, Glissando im Klavier und Melodien, die oft um ein Zentrum gravitieren, sorgten für Abwechslung. Danach gab es wieder kraftvolle Sprünge im Saxofon und lebhafte Bass- und Trommelphasen. Eine Zugabe rundete den schönen Abend ab.
Yuliya Atzmanstorfer
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Lucian Ban: Jazz aus dem „Big Apple“ in Bad Goisern
Lucian Ban steht für New Yorker Jazz, durchtränkt von europäischem Folk. In jungen Jahren ließ der Pianist seine Heimat Transsylvanien hinter sich, um im „Big Apple“ Karriere zu machen. Eine Erfolgsgeschichte. Gemeinsam mit seiner Band „Elevation“ spielt Ban am 17. November um 20 Uhr in der Landesmusikschule Bad Goisern.
Wie würdest du amerikanischen von europäischen Jazz trennen?
Ban: Amerikanischer Jazz ist rauer, mehr mit Tradition und Geschichte verbunden. Europäischer Jazz ist lyrischer, melodischer und
das Resultat der letzten zwei Jahrzehnte. Viele Kritiker in den USA bringen mich mit dem europäischen Klassizismus in Verbindung. Liegen sie richtig? Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich hören sie etwas in meiner Musik, dessen ich mir selbst nicht bewusst bin.
Mit Abraham Burton spielst du als „Elevation“. Was genau macht ihr?
Ban: Elevation ist ein Quartett und Duett, das von mir und dem großartigen Tenor-Sax-Spieler Abraham Burton gegründet wurde. Wir arbeiten jetzt seit sechs Jahren mit Jazz-Musikern wie John Hebert, Nasheet Waits, Derrek Phillips, Brad Jones oder Eric McPherson zusammen.
Wie siehst du die österreichische Jazz-Szene?
Ban: Die österreichische Jazz-Szene ist sehr stark. Ich war zweimal für den Hans Koller „Best European Jazz Musician“ Preis nominiert. Das ist eine große Ehre für mich. Ich kenne Max Nagel, Wolfgang Muthspiel, Franz Koglmann, Michael Mantler, Friedrich Gulda und natürlich den wunderbaren Joe Zawinul. Was für eine Inspiration! (bev)
OÖNachrichten Zeitung, 11. November 2011