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27.07.2009
PKS - Villa Rothstein, Bad Ischl

Kooperation mit den Salzkammergut-Festwochen (7)


Thomas Gansch: Trompete, Stimme
Georg Breinschmid: Kontrabass, Stimme


Jazzige Konversationen
Zwei der profiliertesten Jazzer Österreichs, Trompeter Thomas Gansch und Bassist Georg Breinschmid, eröffneten die Sommer-Tour der Jazzfreunde Bad Ischl.

In der PKS-Villa animierten ihre frech-spitzbübischen, mit einer Portion Humor gewürzten Konversationen
Die ursprünglich im Klassikbereich trainierten Musiker spielen, singen und pfeifen mit genialem Musikantentum eine Burleske aus Jazz und aberwitzuigen Kasperliaden. Zügigen Trompetenlinien mit überraschenden Zitaten aus dem globalen Musikzirkus gibt die erlesene Tongebung den Anstrich geistreicher Weisheit.
Peter Baumann - Krone Zeitung, 3. August 2009

Fullminante Show von Breinschmid & Gansch
Jazz & Humor: Es funktioniert
Zwei Virtuosen sorgten für einen Jazz-Abend, bei dem es mehr zu lachen gab, als in so manchem Kabarett: Trompeter Thomas Gansch und Kontrabassist Georg Breinschmid konzertierten am Montag in der PKS-Villa Rothstein
Das Konzert war eine Kooperationsveranstaltung der Salzkammergut Festwochen mit den Jazzfreunden.
Angesichts mehrerer Parallel-Veranstaltungen war der Publikumszuspruch sehr erfreulich, ständig musste hausherr Jörg Schauberger neue Sessel aus dem Abstellraum holen.
Das herzerfrieschende Konzert brach mit jeder biererensten Jazz-Konvention. Gleich bei der ersten Nummer tütete im Publikum ein Handy, was trompeter Gansch prompt mit einem subtil eingeflochtenen Nokia-Klingelton quittierte.
Überhapt waren viele der Stücke mit kurz angespielten bakannten Melodien quer durch den Gemüsegarten (von "Es wird scho glei dumpa" über Falco bis zu Deep Prple) gespickt, wie man es hierzulande wohl nur von "Atz Sepp" zu hören bekommt.
"Schönberg beim Heuerigen" Auch dem Wiener Lied wurde Tribut gezollt. So präsentierten die beiden auf komplett verstimmtem Instrumentarium Georg breinschmids "Komisches Wienerlied" - John Cage statt Neujahrskonzert, Schönberg beim Heurigen.
Herzerwärmend böse und schön war auch die Interpretation von Gerhard Bronners "Alter Engelmacherin" für Kontrabass und zwei Stimmen.
Mit einer herrlichen Parodie hinterließen sie außerdem der zeitgenössischen Musik ein Häufchen im Hinterhof.
Auch die Operette bekommt ihr Fett ab. so wurde georg Breinschmid bei "Musette pour Elisabeth" zum "Lehár, der eine Überdosis Serafin genommen hat". Ihr beatles-Liebe taten sie mit ihrer Bearbeitung von "Can't buy me love" mit Russland-Schlagseite ("Ich bin ein Wahl-Russe von Lenin & McCarthy") kund. Zum Ende hin bearbeiteten die beiden noch eine niederösterreichische redensart (die jedoch an dieser Stelle nicht niedergeschrieben werden kann) und gaben dem Stück den englisch übersetzten Titel "I pee a hedgehog with long lasting waves".
Breinschmid und Gansch geben dem Genre jazz endlich den Humor und jene Fähigkeit zur Selbstironie zurück, die ihm so oft abgeht.
Manfred Madlberger: Ischler Woche - 29. Juli 2009