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22.03.2002
Weinhaus Attwenger, Bad Ischl

Emil Viklicky: piano (CZ)
Frantisek Uhlir: bass (CZ)
Laco Tropp: drums (CZ)

Drei mal eins ist vier
Das Emil Viklicky Trio als Bereicherung des Jazzfreunde-Frühlings
Etikettenwahrheit (als Gegensatz zum leidigen Etikettenschwindel) gehört zu den schönen Dingen im Leben - wenn "drin ist, was drauf steht", gibt es nichts zu klagen. Nehme man sich die Zeit, nach einer genossenen Darbietung noch einmal die vollmundigen Ankündigungen zu studieren, wäre das Rasultat mitunter Katzenjammer. Die sowieso verdienstreichen "Jazzfreunde" können sich rühmen, für den Besuch des "Emil Viklicky Trio" im Weinhaus Attwenger die volle Wahrheit angekündigt zu haben.
Die tschechischen Herren Emil Viklicky (Klavier), Frantisek Uhlir (Kontabass) und Laco Tropp (Schlagzeug) verhielten sich gute zwei Stunden lang exakt so, wie im "Jazzfreunde" - Programm annonciert. An diesbezüglichen Stichwörtern seien nur "virtuos", "einfallsreich" und "gewachsene Einheit" zitiert.
In der erneut bis auf den letzten Stehplatz besetzten Weinstube spannte das Trio einen weiten musikalischen Himmel auf und tupfte mit leichter Hand ein kleines Sternenmeer darauf.
So beiläufig und ungezwungen wie auf einem Spaziergang spielten sich Viklicky und Prtner durch mährische Volkslieder, Klassisches von Duke Ellington bis zum Bossa Nova und eigene Stücke. Stets gehen die Musiker von der jeweiligen Melodie aus, die sie sich dann wie einen Jonglierball gegenseitig zuspielten und in einem Ideenfeuerwerk variierten, ohne das Leitthema auch nur einen Sekundenbruchteil aus den Augen zu verlieren.
Mit der Abgeklärtheit altgedienter Musiker schöpfen die drei alle Ausdrucksmöglichkeiten ihrer Instrumente aus. Statt von individueller Virtuosität lassen sich Viklicky, Uhlir und Tropp con ihrem bestechenden Gefühl für die Musik und für einander leiten Dank dieser Bescheidenheit addieren sich die Musiker zu etwas, das mehr als die Summe der einzelnen Teile - zu einer Demonstration, was ein Trio sein Kann.
Das Publikum wusste es zu danken.
Florian Sedmak - Bad Ischler Rundschau 28.03.2002


Kaum bekannt ist bei uns die zeitgenössische tschechische Jazz-Szene.
Umso neugieriger konnte man auf das Gastspiel des Emil Viklicky-Trios aus Prag in Bad Ischl sein.
Die Musiker erwiesen sich als altgediente Routiniers aus der Tradition der Moderne. Pianist Emil Viklicky, Bassist Frantisek Uhlir und Schlagzeuger Laco Tropp mischen alte Jazzstandards und mährische Volkslieder. Deren Schwer-mut schwindet aber, sobald es ans Improvisieren geht. Tänzerische Fröhlichkeit und unbändiger Wille zum Swingen zaubern ein Milieu lockerer Gelassenheit. Zur allgemeinen Begeisterung tragen virtuose Kunststücke bei, die sie in die sehr persönlich gefärbten Arrange-ments einbauen.PB © 2002-04-04 by "NEUE KRONEN ZEITUNG