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03.10.1981
Kurhaus - Theatersaal, Bad Ischl


Karlheinz Miklin: ts, as, fl (A)
André Jeanquartier: p (CH)
Ewald Oberleitner: b (A)
Gerhard Wennemuth: drums (D)

Miklin-Quartett in Bad Ischl:
Grundsolide Musik
Die rührigen "Jazzfreunde Bad Ischl" offerierten am Wochenende eine Begegnung mit dem Karlheinz-Miklin-Quartett, in dem Dozenten und ein Hörer der Grazer Jazzakademie vereinigt sind.
Das Ensemble wandert auf traditionelle und Publikumserprobten Jazzpfaden, man verzichtet auf aggressive Experimente. Das Resultat des Ausschlusses von jedem Risiko ist eine erfreulich grundsolide Musik mit einer feurig, kräftigen Saxophonstimme Miklins, neben der gleichberechtigt der Baß Ewald Oberleitners dominiert. Pianist André Jeanquartier ist ein exakter, harmonischer und rhythmischer Begleiter, dem aber im Solo der richtige Jazz-Biß noch fehlt. Der reiche Beifall galt nicht nur dem Miklin-Quartett, sonder auch den Initiativen der Jazzfreunde, die als nächstes am 24. Oktober mit alten Filmen Jazzklassiker auf die Leinwand des Kurhauses bringen.
Chris Thommark - Kronenzeitung, 06.03.1981
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Die Kraft der Tradition
Auftritt des Karlheinz Miklin Quartetetts in Bad Ischl
Es gehört schon einiges dazu, als österreichischer Jazzmusiker innerhalb weniger Monate in der selbe Region, kaum dreißig Kilometer voneinander entfernt dreimal hintereinander aufzutretten, jedesmal mehr oder weniger das gleiche zu spielen und beim Publikum immer noch mehr Begeisterung zu hinterlassen. Wenn amn auch noch aufwirft, daß das Programm nicht aus richtungsweisender Avantgarde bestand, sondern schlicht und einfach ein Querschnitt durch die Jazztradition war, muß es wohl mit den Interpreten ein besonderes Bewandtnis haben - die hat es.
Mittelpunkt des Quartetts, das am Samstag vergangener Woche in Ischler Kurhaus auftrat, waren Saxophonist Karlheinz Miklin und Bassist Ewald Oberleitner, beide Lehrer an der Grazer Jazzkademie; keine Theoretiker, sondern Praktiker mit Erfahrungen aus der deutschen Jazzszene (Oberleitner) und lateinamerikanischer Musik (Miklin). Was die Musik dieser beiden so bestechend macht, ist einerseits die Verwachsenheit mit der Tradition, ihr Feeling für Lateinamerikanische Rhythmen, das dezente Einbrinen zeitgemäßer Ausdrucksformen und ihre hohe Virtuosität.
Gerade Oberleitners Baßbehandlung scheint mir unvergleichbar, wenn er in Muklins Komposition "La Pregunta" einen Schlegel auf den Saiten seines Kontrabasses vibrieren läßt und Solis vorstellt, in denen er sein Instrument alle klanglichen Möglichkeiten abgewinnt, wenn er Melodien spielt, die man sich von einem Rhythmusinstrument nie erwarten würde. Beschränkt er sich auf begleitende Muster, sind sie von seltener Klarheit.
Würde man Miklin bloß brasilianisches Temperament attestieren, schließlich entspringen fast alle seine Kompositionen dieser Richtung "La Pregunta", "Sonido", "Inez", "Samba Nueva" oder "Macumba" - sie waren alle in Ischl zu hören - wäre das zu wenig. Mit seiner Version der Ballade "I'll never stop loving you" bewies er bewundernswerte und für mich unerwartete lyrische Ausdruckskraft.
Der Schweizer Pianist André Jeanquartier und der in Graz studierende Schlagzeuger Gerhard Wennemuth rundenten die Gruppe harmonisch ab. Vor allem der Variationsreichtum des Trommlers fiel auf.
Den Grazern gelingt es, die Jazztradition mit neuer Kraft zu beseelen, mit ihren Stücken die Schönheit der Jazzmusik zu lehren, ohne die Konzerte zu Hörerziehungsstunden werden lassen. Wären sie nicht Propheten im eigenen Land, säßen sie wohl schon längst auf einer ganz anderen Stufe der Karrierenleiter.
Josef Aigner - Salzkammergut-Zeitung, 08.03.1981
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Miklin-Quartett in Ischl
Die rührigen Jazzfreunde ermöglichten am Wochenende den jazzbegeisterten Ischlern einen Abend mit dem bekannten Miklin-Quartett. Für die "grundsolide Musik" gab es viel Beifall.
Wochen Rundschau, 07,03,1981