26.04.2002
Weinhaus Attwenger, Bad Ischl

Vasko Atanasovski: saxophon, flöte (SLO)
Dejan Berden: piano (SLO)
Ewald Oberleitner: bass (A)
Nino Mureckic: percussion (SLO)

Globale Jazzaspekte beim Ischler Weinhaus Attwenger
Atmosphärische Klang- und vor allem Stimmungsbilder - das Atanasovski Quartett
Das Weinhaus Attwenger war wieder mal Schau- und Klangplatz eines kleinen/großen Jazzereignisses. Die Ischler Jazzfreunde hatten zur Frühlingseröffnung das slowenische Atanasovski Quartett eingeladen, das Stammpublikum zeigte sich zufrieden und feierte kräftig mit der Combo um den jungen Saxophonisten Vasko Atanasovski.
Kein Wunder bei diesem Zusammentreffen verschiedenster Erfolgs- und Qualitätsvoraussetzungen. Die Combo vereinigt ja irgendwie das Zusammentreffen der langen Jazztradition im früheren Jugoslawien mit der Musik- und Lebensart der Levante. Die Leichtigkeit des Mittelmeerraumes begegnet bei vielen Titeln der musikalischen Grundeinstellung der mitteleuropäischen Jazztradition. Daraus entwickelt sich eine fulminante musikalische Zweckgemeinschaft mit großer Natürlichkeit und noch größerer Überzeugungskraft.
Atanasowski und dem Pianisten Dejan Berden merkt man die gute Ausbildung in jedem Akkord an. Percussionist Nino Mureskevic hatte alle percussiven Klanggeräte des südlichen, orientalischen Raumes mitgebracht, und im Publikum fragte man sich, wie man mit solchem "Kramouri" derart fulminant Jazzrhythmen hervorzaubern kann. Bassist Ewald Oberleitner war wie nicht anders zu erwarten eine solide "Stütze" des Ganzen, gehört er doch schon seit Jahrzehnten zur Grazer Jazzszene. Eine kompakte Formation also mit viel Gruppensolidarität und ausreichendem Spiel- und Freiraum für solistische Exkursionen. Die Band verkörperte für mich eine optimale Mixtur aus Jazzimprovisation und "fremden" Musiktraditionen, hatte das Ganze doch eine deutliche globale Ausrichtung.
Es war eine Freude musikalische Weltbürger bei ihrer Spaßarbeit zu beobachten. Die diversen Klang- und vor allem Stimmungsbilder übertrugen sich "spielerisch" aufs Publikum. Kein Wunder bei der Extraportion Sinnlichkeit, die im Spiel des Atanasowski Quartetts nicht zu überhören war. Diese feine Musikdramaturgie, die nette Athmosphäre im Publikum machten diesen Jazzabend zu einem ganz, ganz feinen.
Roland Holzwarth - Bad Ischler Rundschau 02.05.2002