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01.03.2002
Weinhaus Attwenger, Bad Ischl

Klaus Hödl: drums
Bernd Greifeneder: g
Roland Krammer: b
Dieter Stemmer: piano

Was der Jazzer alles können muss...
Eine Live-Lehrstunde mit dem Klaus-Hödl-Quartett
Sind die "Jazzfreunde" im Weinhaus Attwenger zu Gast, wird sozusagen eine rote Glühbirne in die Hirschgeweihlampe eingeschraubt. In ihrem milden Schein versammelte sich das Publikum am Freitagabend ebenso zahlreich wie pünktlich (!), um dem Heimspiel des "Klaus Hödl Quartetts" beizuwohnen. Zu diesem haben sich mit Bandleader Klaus Hödl (Schlagzeug), Bernd Greifeneder (Gitarre), Dieter Stemmer (Klavier) und Roland Kramer (Bass) erstklassige Personalressourcen der hoesigen Landesmusikschule und der heimischen Jazzszene zusammengeschlossen. Zwei Feldern also, in denen Theorie und Praxis untrennbar verbunden sind.
Denn ein Jazzer steht vor einer Menge Herausforderungen: Er muss sein Instrument und eine ganze Reihe von kompliziert gestrickten Stücken aus dem ff beherrschen, die in der Entwicklung der Kunstform Jazz Standards gesetzt haben. Diese Standards sind ihm ein Vehikel für das gemeinsame Spiel mit jedem anderen, der diese Satndards ebenfalls beherrscht. Daraus soll er dann auch noch etwas ganz Eigenes machen und die Musik jedes Mal neu erfinden . jede reproduktion ist gleichzeitig eine Neuschöpfung. Jazz ist also, salopp gesagt, keine leichte Sache. Einfach klingt er nur, wenn er von Könnern gespielt wird.
Und eben dieses exerzierten Hödl und Konsorten vor: ein melodisches Jonglierspiel, in dem sich die Musiker die Bälle wie selbstverständlich zuspielten und das Gewicht der Jongliermasse vergessen ließen.
Das jeweilige musikalische Thema nie aus den Augen verlierend, setzte das Quartett auf swingende Arrangements. Hödl und Kramer sorgten für ein maßgeschneidertes Rhythmusgewand, in dem Greifeneder und Stemmer gefühlvoll mit den Harmonien tanzten. Das Publikum dankte es mit viel Applaus - und die Musiker diesen mit zwei Zugaben.
Florian Sedmak - Bad Ischler Rundschau 07.03.2002