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10.12.1983
Hotel Schenner, Bad Ischl


Karlheinz Miklin: ts, as, fl (A)
Ewald Oberleitner: b (A)
Gerhard Wennemuth: drums (D)


Miklin-Trio im Doppelkonzert
Am Samstag gab es im Festsaal der HLA für wirtschaftliche Frauenberufe der Schwestern vom hl. Kreuz ein ungewöhnliches Konzert: Vor etwa 250 Schülern (es waren auch die 7. und 8. Klassen des Gymnasiums anwesend) spielte das Karl-Heinz-Miklin-Trio. Dieses Österreichs bestes Jazz-Trio zeigte den Schülern anhand von Musik und erklärenden Worten, was Jazz ist und was es noch sein kann.
Ich bin mir sicher, daß in diesen zwei Stunden sehr viele Vorurteile, mit der diese Musikrichtung zu kämpfen hat, beseitigt wurden. Eine spontane Begeisterung ging von den – überwiegend – Jazzneulingen aus. Miklin bewies mit lateinamerikanischen, afrikanischen und spanischen Rhythmen, daß Jazz auch Tanzmusik ist. Zum Schluß spielte das Trio noch eine klassische Jazznummer, die fast in jeder Diskothek zu hören ist - „Take five“ von Dave Brubeck – auf Wunsch vieler Schüler.
Es ist äußerst erfreulich, daß sich die Direktion der HLA und Professoren des Gymnasiums für das Zustandekommen des Konzertes eingesetzt haben. Der Erfolg hat ihnen recht gegeben. Auch in Zukunft wären solche Veranstaltungen wünschenswert, um den Jugendlichen ein offeneres Musik- und Kulturverständnis zu ermöglichen.
Weniger erfreulich war dann das Konzert am Abend im Hotel Schenner. Aber nur deswegen, weil wieder einmal das Publikum fehlte. Aber weder die Musiker noch die Gekommenen ließen sich deswegen die Laune verderben. Miklin (reeds), Oberleitner (b) und Wennemuth (dr) spielten genauso intensiv und lang, als würden sie vor vollem Saale spielen. In ihren Improvisationen ließen sie sehr viel Gefühl aufkommen, technische Perfektion unterstrich die Einmaligkeit dieser Musiker. Die Zuhörer waren auf jeden Fall begeistert und verlangten noch zwei Draufgaben, diesem Wunsch kan das Miklin-Trio ohne Zögern nach.
Leider wird es für die „Jazzfreunde Bad Ischl“ immer schwieriger, unter diesen Umständen Konzerte zu veranstalten, da sie unbedingt auf das Publikum angewiesen sind.
A. SAVEL – SALZKAMMERGUT ZEITUNG - 15. DEZEMBER 1983