11.10.2018
Landesmusikschule, Bad Goisern

mit freundlicher Unterstützung der Botschaft des Staates Israel


Tal Gamlieli: bass (IL)
Moshe Elmakias: piano (IL)
Amir Bar Akiva: drums (IL)

  • TalGamlieliTrio_ManfredMadlberger

Tosender Applaus und Standing Ovations für Tal Gamlieli Trio in Bad Goisern
Mit Tal Gamlieli Trio aus Israel boten die Jazzfreunde Bad Ischl einen Höhepunkt der Konzertsaison an. Tal Gamlieli am Bass, Moshe Elmakias am Klavier und Amir Bar Akiva am Schlagzeug traten am 11. Oktober in der Landesmusikschule Bad Goisern auf. Dieser war ihr letzter Stopp einer österreichisch-tschechischen Tournee. Die nächsten Auftritte bringen das Trio nach Russland und Finnland. Es ist kein Wunder, dass die Konzerte des Trios bei Jazzfestivals in New York, Boston, Panama City, Tel Aviv und Bansko ausverkauft sind. Mit den eigenen Kompositionen Gamlielis bringen die drei Jazzmusiker viel Power und feine Musikalität auf die Bühne sowie begeistern mit einem sehr melodischen und voller schöner Harmonien Stil. Die Musikquellen seines multikulturellen jungen Staates Israel und der internationalen Folklore sind Gamlieli nicht fremd. In seinen Stücken findet sowohl Andalusisches, Jemenitisches als auch lateinamerikanische Rhythmen Platz. Die Ballade „Just an ordinary girl“, die den geopferten Kindern im Nahostkonflikt – sowohl Israelis als auch Palästinensern – gewidmet ist, berührte mit Tragik, Ausdrucksstärke und dynamischen Kontrasten. Ein wesentlicher Teil Gamlielis Musik wird der Lyrik zugeordnet. „Dania“ – ein Stück, dass Gamlielis Frau gewidmet ist – überraschte mit Romantik, tänzerischen Motiven, feinen Nuancen und gab dem Klaviervirtuosen Moshe Elmakias ein breites Feld zur Verwirklichung. Das führende Instrument in diesem, aber auch in anderen Stücken des Konzertes, war das Klavier. Und ja, das kann man wohl sagen: Moshe Elmakias ist ein Dichter des Jazzklaviers. Aber was wäre der Pianist ohne seine aufeinander fein eingespielten Partner: Die tiefen, fetten Basslinien Gamlielis und die stimmungsvollen Rhythmen Akivas? Das Stück namens „Checkpoint“ war mit explosivartigen Gradierungen geladen und wurde wieder dem Israelisch-Palästinensischen Konflikt gewidmet. Es ist nicht nur die Wüste Negev – wie der Tal Gamlieli zum Konzertschluss erzählte – „very different“ im Vergleich zu den Landschaften hier. Vieles ist anders und ungewöhnlich. Ob die grenzenlose Lebensfreude der Israelis, welche auffallend größer als unsere Empfindlichkeit ist? Ob die bezaubernde Ausstrahlung dieser zarten jungen Moshe Elmakias am Klavier und Amir Bar Akiva am Schlagzeug, welche wie Studenten aussahen, aber ein Bild der künstlerischen Perfektion und der enormen szenischen Reife lieferten? Das Publikum ließ sich lange nicht beruhigen und belohnte das Trio mit tosendem Applaus und Standing Ovations. Ein besonderer, eigenartiger Konzertabend, der nachdenklich machte und eine Friedensbotschaft brachte. Auch das ist Jazz: Viel mehr als Unterhaltung.
Mag. Yuliya Atzmanstorfer, Bad Goisern
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