24.09.2015
PKS-Villa Rothstein, Bad Ischl

Clemens Salesny: reeds (A)
Herbert Joos: trumpet, fluegelhorn (D)
Raphael Preuschl: bass (A)
Herbert Pirker: drums (A)

  • ClemensSalesny-HerbertJossQuartett_RolandHolzwarth
  • HerbertJoos_3_RolandHolzwarth

Jazz – Generationen – Treff in der PKS Villa
Das Trio um Clemens Salesny hat mit Trompeter - „godfather“ Herbert Joos zu einem musikalischen Klassentreffen geladen.
Der Vierer wollte im Rahmen dieses Treffens seine musikalische „Klasse“ dem Ischler Publikum in der Engleiten vorstellen. Das ist auch wirklich gut gelungen, die „Lehrplaninhalte“ voll wirksam rüberzubringen. Schon fast wie bei einer öffentlichen Prüfung. Die Inhalte waren überwiegend Standards – das heißt im Sinne der Pädagogik - ausgereiftes Material – schon oft geprüft und vorgestellt. Da kann nicht wirklich viel passieren. Unterrichtsinhalte der diversen Jazz – Akademien – von George Russel über Thelonius Monk und Mingus. Da kommt schon mal so was wie Routine auf – beim großen Lehrmeister Joos als auch bei seinen Musterschülern. Bei „Jahrgangsbesten“ sind Fehler ausgeschlossen – aber Musterschüler sind manchmal auch zu vorsichtig – so war das auch am vergangenen Donnerstag. Man will wie immer „gute Noten“ und vermeidet so entsprechende Risiken. „Man will ja nicht wirklich aufmucken!“
Verlassen wir jetzt den „Lehrer – Talk“ – es war durchaus teil - ironisch gemeint. Gehört haben wir feine Jazz – Kammermusik mit großer Reife und Perfektion. Wohlklingender „Gleichklang“ und feines Solieren. Daher auch Routine im Zuhören – zumindest bei mir! (Subjektivität ist bei Rezensionen wichtig!)
Bei einem Song gilt das oben Geschriebene nicht – basierend auf einem Basslauf vom Feinsten arbeiteten sich die Vier ganz stark in Richtung 70iger Fusion Music vor. Ganz toll – hier hat der „Klassenvorstand“ Joos seinen „Bengeln“ wirklich freien Raum gelassen - und sie haben es ihm mehr als gedankt. Tolles Stück – man hörte Klänge wie bei Miles und ein ausgeklügeltes Rhythmus Geflecht als Basis für kraftvolles Melodieren. Der Bassist von den guten alten „Weather Report“ hieß doch Jaco Pastorius – an den habe ich die ganze Zeit erinnert gefühlt.
Mir kommt einfach immer mehr vor, dass viele Elemente der Jazz Musik irgendwie schon fast „abgenützt“ sind und dringend einer gründlichen „Lehrplanreform“ bedürften.
Sie haben es schon längst gemerkt – ich war früher HaK Professor – da habe ich oft „schmerzlich“ die Erfahrung gemacht, dass innovative SchülerInnen manchmal anstrengend und doch fruchtbringend waren. Das hätte ich mir an diesem Abend auch musikalisch gewünscht – innovative Anstrengung und mehr Genuss.
Meint Roland Holzwarth
  • ClemensSalesny_RolandHolzwarth
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