10.03.2005
Weinhaus Attwenger, Bad Ischl

Bebo Ferra: guitars
Javier Girotto: soprano and baritone sax, bass clarinet, flutes
Paolino Dalla Porta: double bass
Roberto Dani: drums and percussion

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Italienische Jazz – Kost
Bebo Ferra begeistert mit seinem Quartett „Mari Pintau“ die Ischler Jazzgemeinde und läutet den Jazz – Frühling ein.
Musik und meteorologische Tendenzen scheinen nicht immer die gleichen Wege zu gehen. Wer im Schnee schon „fast erstickt“, lechzt natürlich geradezu nach (musikalischen) Frühlingsboten. Und da kam der Mann aus Milano mit seinen kongenialen Mitstreitern gerade recht. Der Gitarrist aus dem Lombardei hat uns mit seinem feinen jazz – musikalischen, italienisch gefärbten Menü im Weinhaus Attwenger mehr als aufgewärmt. Die Fenster haben durch den Temperaturkontrast zwischen den frostigen Aussentemperaturen und der „heißen“ Jazzkost schon fast beschlagen. Jazz als Eisbrecher und Frostwächter, diese Zauberformel funktioniert tatsächlich – zumindest bei einem so eleganten und doch mächtigen Quartett wie „Mari Pintau“. Dafür sorgt jeder einzelne aus der Formation. Ferra spielt die halbakustische Gitarre, pendelt dabei zwischen angedeuteten zauberhaften Melodielinien und akustischen durchaus südländisch bestimmten Ausbrüchen. Manchmal trifft er schon fast die „Stimmlage“ vom großen Pat Metheny, aber das tut nichts weiter zur Sache.
Diese Linien treffen häufig auf die Saxophon Töne von Javier Girotto (der übrigens vor einem Jahr mit dem Akkordeonisten Luciano Biondini ebenfalls schon beim Attwenger gastierte) und verschmelzen zu einer dringenden und mächtigen Jazzwelle. Wobei Girotto mit seinem Sopransax manchmal schon fast orientalische Grundstimmungen anzudeuten weiß. Wie überhaupt nicht nur die mediterrane Eleganz als Stilmittel sondern manchmal auch das Klagen als musikalisches Dramaturgiemittel vorkommt. Paolino Dalla Porta gibt den ganzen instrumentellen Dialogen die notwendige „Gesprächskultur und – struktur“. Dadurch ufert nichts aus, alles hat seine Bedeutung und „Jazz – Richtigkeit“.
Schlagzeuger Roberto Dani „war sein Geld wert“. Selten so einen Individualisten an den Fellen und den vielen „metallenen“ Drum – Hilfen gehört und vor allem gesehen. Finger-, Hand- und Armartistik vom Feinsten.
Ein jazzmusikalisches Menü mit wunderbaren italienischen Zutaten, „alla carta“ sozusagen und mit einer gehörigen Portion „internationaler Küche“.
Roland Holzwarth - Bad Ischler Rundschau, 16. März 2005

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