27.01.2005
Lehar Filmtheater, Bad Ischl

Sigi Finkel & Mamadou Diabate
Trevor Watts & Jamie Harris

Kunst der Zwiegespräche
Die Jazzfreunde Bad Ischl präsentierten im Ischler Lehartheater zwei kleine ganz große Duos
Das am Live – Jazz orientierte „Neujahr“ hat am vergangenen Donnerstag auf der Bühne des Lehartheaters mit Großem begonnen. Und das Warten auf die erste 05 - Veranstaltung in Sachen Jazz hat sich mehr als gelohnt. Haben die Leute des engagierten Ischler Jazzklubs doch die kleinste musikalische Darbietungsform im Jazz gewählt – das Duo.
Und gerade diese Form hat in einer Zeit der lautstarken und Dezibel trächtigen Großveranstaltungen viel zu selten ihren Platz. Vielleicht weil man dazu Musiker aus echtem Schrot und Korn braucht. Hier kann nichts musikalisch beschönigt und gefakt werden – die kleinste Schwäche kommt an die musikalische Oberfläche. Von alledem waren wir an diesem Abend Lichtjahre entfernt. Sigi Finkel und Mamadou Diabate kommunizierten hervorragend auf Basis einer Ethno – Crossover Musik. Kontinente prallen musikalisch aufeinander, kulturelle und musikalische Sozialisation wird zur Basis einer großen musikalischen Begegnung zwischen europäischer Jazztradition wie beim Schwaben Finkel und afrikanischer Musikorientierung des Mannes aus Burkina Faso Diabate.
Der respektvolle Umgang mit der jeweils anderen musikalischen Provenienz ist wohl die Voraussetzung für das Entstehen dieses feinen Stücks Worldmusic.
Für mich war der zweite Teil dieses großen Abends der gepflegten musikalischen Unterhaltung die Vorstellung des „alten“ Briten Trevor Watts. Diesen Mann nicht zu kennen, kann man sich seit diesem Abend nicht mehr leisten. Dazu spielt er ein viel zu eindringliches, ausdrucksstarkes und mitreißendes Saxophon.
Man hört in jeder Sequenz seines Vortrages die Jahrzehnte der musikalischen Erfahrung. Und aus diesem Grund leistet sich Watts auch den „Luxus“, seine Musik nur gemeinsam mit einem Percussionisten darzubieten. Aber mit was für einem. Der Mann heißt Jamie Harris und weiß wie die Felle der Congas und der afrikanischen Handdrums zu bedienen sind.
Trevor Watts würde auch keinerlei Fehler erlauben, hat er zu Beginn einzelner Nummer ganz genau die Rhythmusstrukturen auch korrigierend vorgegeben.
Roland Holzwarth - Ischler Rundschau, 2. Februar 2005

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Seine Lust auf afrikanischen Puls lebte Sigi Finkel im Duo mit Mamadou Diabate im Lehartheater Bad Ischl aus. Gemeinsamer Ausgangspunkt der Dialoge des Jazzsaxophonisten mit den afrikanischen Saiten- und Marimbainstrumenten sind einfache Rythmusmuster.
In monotoner Repetition gewinnen sie an Rasanz und Eindringlichkeit. Mit Diabate, der aus Burkina Fasso stammt, entfaltet sich daraus exotische Klangfülle in Melodie und Beat. Abwechslung im Doppelkonzert bringen Trevor Watts (Sax) und Jamie Harris (Percussion). Jazz comme il faut passiert im Schlussakt, als alle Musiker in einer Jam Session Spielwitz aufbieten.
Peter Baumann - KRONEN Zeitung, 29. Jänner 2005
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