23.01.2003
Lehar Filmtheater - Bad Ischl

Albert Mangelsdorff: tb (D)
Eberhard Weber: b (D)
Reto Weber: perc (CH)

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Mangelsdorff, Weber & Weber mit einem mitreißenden Jazzprogramm
Graue Jazz - Panther im Ischler Lehartheater
Der famose "Dreier" Albert Mangelsdorff, Eberhard Weber und Reto Weber begeisterten im renommierten Musiktheater mit einem routinierten und doch mitreissendem Jazzprogramm.

Die Jazzgemeinde aus Bad Ischl und Umgebung versammelte sich wieder mal am vergangenen Donnerstag und lauschte mit einer gewissen Ehrfurcht den musikalischen Statements von drei ganz Großen des zeitgenössischen deutschen Jazz. Beim Anblick und beim konzentrierten Zuhören der 3 "leicht angegrauten" Jazz - Weisen wurde mir vor allem eines schnell klar. Das "anti - aging" Mittel Jazz scheint tatsächlich zu wirken. Diese absolut schmerz- und nebenwirkungsfreie und vor allem lustvolle Therapieform hilft bei den Musikern und vermutlich (hoffentlich!!) auch bei den Zuhörern. Das Trio erzeugte eine durchwegs nette Athmosphäre, ein gemütliches Lauschen. Ohne große Aufreger oder gar Sensationen. Das hatte auch niemand von den Routiniers erwartet. Das ganze lebt zunächst einmal von dem launigen und relaxten "Brummeln" von Mangelsdorff und seiner Posaune. Beide haben wahrscheinlich schon tausende Live - Musik - Stunden hinter sich. ‚Verneigung vor dem, der mit satten 73 noch derart druckvoll und akzentuiert ein Jazz - Set über die Bühne bringt. Bei den dringenden Zugabeforderungen des Publikums schien dem Altmeister aber schon fast die Puste auszugehen. Reto Weber ist Schweizer und in Ischl auch kein Unbekannter mehr. Er bearbeitet mit der gewohnten Präszision eines 2000 Euro teuren "stainless - steal - Uhrwerks" aus der Alpenrepublik die Felle und die zahlreichen Becken. Dazu kommt aber noch eine gehörige Portion persönlicher und instrumenteller Spass und Begeisterung. Vor dem Bassisten Eberhard Weber haben seit den 70igern schon Legionen von Rezensenten die "Kritiker - Hut" gezogen. Zu individuell und eindrucksvoll kommt sein Basston aus dem eigens von ihm entwickelten schlanken Stehbass. Sein ganz großen Können kam für mich vor allem beim Solostück "Dilirium" eindrucksvoll durch.
Gelegentlich fehlt schon mal die Attitüde von musikalisch aufmüpfigen "Jungspunden" und die Routine schimmert gefährlich um die Ecke. Aber die musikalische Feinkostqualität und vor allem den charmanten Humor kann den "3 Weisen aus dem Morgenland" so schnell keiner nehmen.
Roland Holzwarth - Bad Ischler Rundschau; 30.01.2003
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Bescheiden und elegant
Albert Mangelsdorff gastiert in Bad Ischl
Posaunist Albert Mangelsdorff ist der deutsche Musiker, der die internationale Jazz-Szene bis nach Amerika am nachhaltigsten beeinflusst hat. In Bad Ischl gastierte er mit Eberhard Weber (Bass) und Reto Weber (Percussion) als gleichwertig integrierten Partnern.
Mit sympathischer Bescheidenheit stellt sich Mangelsdorff vor, unaufgeregt legt der 75-Jährige seine eleganten Linien. Melodischer Imagination ist rhythmische Glut unterlegt. Dabei ist sein mehrstimmiges Spiel, mit dem er berühmt wurde, Quell reizvoll quergebürsteter Obertöne.
Eigenständig auch der Stil Eberhard Webers auf dem für ihn konstruierten Bass: Er hat eine zusätzliche Saite. Auch Reto Weber ist nicht nur Rhythmiker: Fein abgestimmt, fügt sich sein Schlagarsenal in das kultivierte, in jeder Spielphase transparente Zusammenspiel ein.
Peter Baumann - NEUE KRONEN ZEITUNG; 2003-01-29,OÖ,KULTUR
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