01. - 03.06.2001
American Music Festival
Bad Ischl
in Kooperation mit dem Country Circle Austria
Peter Lipa & Band (SK)
Peter Lipa: voc
Juraj Tatar: p
Marcel Buntaj: drums
Martin Gaspar: b
Michal Zacek: sax
Nightloosers (RO)
Laco Jimi: g, v
Hanno Hofer: g, voc, harmonica
Octavian Andriescu: b
Grunzo Geza: keyb.
Ovidiu Condrea: drums
Cosa Nostra Jassgang (NL)
Ace Caponetti: tp, voc
Slide Hopkinns: tb, voc
Enrico Claruso: cl
Joe Bananas: bjo
Whiskey (Plugsy) Malone: b
Fats Lavatore: washboard
Andreas Mayerhofer Quartett
feat. Nicolas Simion
Andreas Mayerhofer: p (A)
Michael Bruckner: g (A)
Christian Wendt: b (A)
Wolfgang Kendl: drums (A)
Nicolas Simon: reeds (RO/A)
Milan Svoboda Quartet
feat. Sigi Finkel
Milan Svoboda: piano, keyb. (CZ)
Michal Gera: tp, flügelhorn (CZ)
Martin Lehki: b (CZ)
Ivan Audes: drums (CZ)
Sigi Finkel reeds (A/D)
Soriba Kouyatè (SN)
Soriba Kouyatè: Kora
Moussa Diof: b
Sega Seck: drums, perc.
Thierry M'vie: keyb
Wohldosierte Emotionen
"American Music Festival" hieß es am Wochenende in Bad Ischl. Der Country Circle Austria und die Jazzfreunde Bad Ischl hatten 20 Bands geladen. Nicolas Simion und Sigi Finkel waren Mittelpunkt des Jazzinteresses. Die beiden Saxophonisten hatten meist perfekt sekundierende, dabei eigenes beitragende Partner. Simion swingte im Weinhaus Attwenger und bot wohldosierte Emotionalität. Finkel plauderte im Stadttheater aus der Hard Bop Schule.
CT © 2001-06-05 by "NEUE KRONEN ZEITUNG"
American Music Festival – ein Fest der besonderen Art
Ein Feuerwerk an internationalen Jazzgrößen machte das „Country Festl“ heuer auch für ein anderes Publikum interessant: von Transsilvanischem Folk-Blues über Dixieland, Fusion Jazz bis zum World Jazz bereicherten 6 Bands das Angebot des Country circles – hiermit ein Dankeschön für den Mut zur Zusammenarbeit mit den Jazzern!
Peter Lipa mit Band machte zuerst das Weinhaus Attwenger (bestes Jazzlokal in Bad Ischl) unsicher und brachte die Stimmung mit seinen erdigen Gesangsimprovisationen zum Kochen. Das Saxophon des Michal Zácek heizte noch zusätzlich ein, schließlich jamte noch Nicolas Simion mit und brachte die Atmosphäre mit heißen Solos zur Explosion.
Währenddessen eroberten die Mafiosi der Cosa Nostra Jassgang schleichend die Herzen der Ischler mit Banjo, Waschbrett, falschen Dollars und der „Sing along box“ und machten mit ihrem Terror aus Dixieland und Chicago selbst vorm Café Zauner nicht halt.
Direkt aus Transsylvanien nahten fünf Vampire: die Nightlosers ergänzten ihren traditionellen Blues mit genialen Einsprengseln aus der Rumänischen Volksmusik - der Balkan ließ grüßen in den fetzigen Solos des Geigers Laco Jimi, und in der transsilvanischen Version von Blue suede shoes. Das Andreas Mayerhofer Quartet mit Saxophonist Nicolas Simion ergab einen weiteren Höhepunkt.
Modernen Fusion Jazz bot das Milan Svoboda Quartet, verlockte mit der Präzision der 2 Bläser Sigi Finkel und Michal Gera, zeigte eine neue Dimension der Improvisation und begeisterte durch die etwas anderen Arrangements und Kompositionen. („Almost a Reggae“)
Höhepunkt und Grand Finale des Jazzfestivals war natürlich Soriba Kouyaté mit seinem heiligen Instrument „Kora“ (stammt aus der Griot-Tradition in Westafrika, einer Musikerkaste). Die Band erzeugte mit Keybord, Baß und Percussion einen ganz eigenen Sound, Wellenbewegungen, ein Fundament , über dem die Kora ihre Girlanden schweben ließ. Musiker aus allen Ecken der Welt spielten zusammen als am Ende plötzlich Saxophonist Sigi Finkel mit Soriba Kouyaté improvisierte – solche Kommunikation, solches aufeinander Hören, diese Konzentration aufeinander und die gleichzeitige Spontaneität - ein prickelnder, knisternder, selten gehörter Höhepunkt über alle Grenzen hinweg.
Birgit Kain