22.03.2001
Kongress & Theater Haus, Bad Ischl

Eine Veranstaltung der Werbe- & Event GmbH in Zusammenarbeit mit Jazzfreunde Bad Ischl

David Harrington: violin (USA)
John Sherba: Violin (USA)
Hank Dutt: viola (USA)
Jeninifer Culp: cello (USA)

Kammermusikalische Weltbürger: Kronos Quartet
Die Grösste ihres Genres waren im Kongress- und TheaterHaus zu hören
Die Grössten ihres Genres - ist man geneigt zu sagen - spannten letzten Donnerstag ihre Bögen im Kongresshaus zu Ischl und entführten ein fachkundiges, schlussendlich auch begeistetes Publikum auf eine avantgardistische Weltreise der Kammermusik.
Schuessendlich deshalb, weil, den Stimmen in der Pause nach zu urteilen, keiner so recht wusste, was er vom ersten teil des Konzertabends halten sollte. Das Streichquartett tauchte ein in die Sphären amerikanischer "Minimalmusic", trieb gamelanartige Szenen Vietnams vor sich her legte noch einen spannungsgeladenen Klangteppich drauf, der penetrant bis ans äusserste Höreempfinden ging, und wahrscheinlich deswegen so grandios fesselte. Wer glaubte, sich bei Charles Mingus geniseßend zurücklehnen zu dürfen, irrte. Auch das ließen die Musiker nicht zu.
In der zweite Halbzeit flog Kronos wieder von einer Ecke des Erdballs in die nächste. Aber jetzt funkte es zwischen Ausführenden und Hörern.
Heimatlichter zunächs die Viola im pannonischen Klima ehe sich ein indischer Tablatrommler via Band zuschaltete und das Quartett zu rhythmisch präzisen Höchstleistungen anspornte.
Elegisch ein Tango und der kleine Tod aus dem süd- und lateinamerikanischen Raum. Mit einem völlig neuen Experiment, zumindest in unseren breiten, überraschten die Musiker zum Schluss ihres Programms. Das Dreifachquartett von Steve Reich, Zuspielung erfolgte mittels Band, bildete den absolten Höhenpunkt an kammermusikalischer Präzision, Virtuosität und wunderbarsten Zusammenspiel.
Klassik meets Jazz, aber wirklich nur im Publikum. Den Kronos lieferte Weltmusik von feinster Kaliber.
Kein Wunder, dass auf frenetischen Beifall mehrere Zugaben folgten, die allesamt trotz vorangegangener Intensität und fortgeschrittener Stunde die Zuhörer weiter in ihren Bann zogen. Der Veraanstalter Bewies Mut, Kronos mutete uns Großartiges, Ungewöhnliches zu, und das Publikum mutierte zu Weltmusikgenießer.
Herbert Riedler - Salzkammergut Rundschau, 19.03.2001
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Makellose Präzision
"Kronos" in Bad Ischl
Als Kammermusikensemble von singulärem Rang präsentierte sich das "Kronos Quartet" im Kongress & TheaterHaus Bad Ischl. Blitzgescheite und ausschließlich für "Kronos" geschriebene oder arrangierte Werke waren Thema atemberaubender Interpretationen. Makellose Technik und punktgenaue Präzision faszinierten. Eit einem Vierteljahrhundert ist das "Kronos Quartet" eine Kategorie für sich.
In Ischl eröffneten die vier Musiker mit Terry Rileys verträumt melancholischem "Sunrise of the Planetary Dream Collector". Die Verletzlichkeit des Jazzrevolutionärs Charles Mingus artikuliert sich im bleusverwurzelten "Myself When I Am Real". Das Programm kühn harmonisierter Kompositionen schließt mit dem aggressiv intonierten "Triple Quartet" von Steve Reich.
Chris Thommark - NEUE KRONEN ZEITUNG, 24.03.2001

  • KronosQuartet_Saudades