13.03.1997
Café Ramsauer - Bad Ischl

Karolina Strassmayer: Altsaxophon (A/D)
Claus Koch: Tenorsaxophon (D)
Claus Raible: Piano (D)
Pepe Berns: Bass (D)
Dusan Novakov: Drums (SRB/A)

Vergnügliche Boperationen
Karolina Strassmayer stellte beim „Jazzfreunde“ – Abend im Kaffeehaus einmal mehr ihre eindrucksvollen Fähigkeiten unter Beweis
An hervorragenden Jazzern herrscht in Österreich wahrlich kein Mangel. Mangel herrscht dafür an Möglichkeiten, auch aufzutreten und sich einen Namen zu machen. Kein Wunder, dass viele das Weite suchen, um sich zumindest über einen großen Umweg hierzulande ins Gespräch zu bringen. Karoline Strassmayer tut gerade eben dieses und weilt in New York. Zu Hause hat sie eine Zeit lang bei der „Rauhnacht“ mitgemischt und sich mit den international besetzten „Boperators“ ein vielversprechendes Quintett aufgebaut. Entgegen den Befürchtungen der Veranstalter – Kultur ist, wenn man gegen besseres Wissen das Defizit doch riskiert – war das Cafe Ramsauer am Donnerstagabend wohl gefüllt und erwies sich dabei sogar als beinahe club-kompatibel.
Schon ab dem ersten Ton stellte sich eine wohlig konzentrierte, dabei aber entspannte Stimmung ein, als die „Boperators“ den ersten Set mit (nomen est omen) flüssiger Bebop-Nummern bestritten. Auch wenn hier so mancher Standard zu Gehör gebracht wurde und die Musiker allesamt mit Hochschuldiplomen versehen sind, war der fremdkompositionsdominierte Teil alles andere als eine Demonstration akademisch angestreberter Techniktugenden. Dass die Musik an sich aufgrund von Persönlichkeitsdefiziten der Solisten nicht immer im Vordergrund steht, ist ein leider häufiges Ärgernis.
Bei den „Boperators“ stellt sich hingegen der Glücksfall ein, fünf exzellente Musiker wirklich als Team spielen zu hören. Die Soli nehmen keine Überlängen an und die Musiker haben hörbar Vergnügen an dem, was sie machen. Beide Saxophonisten, Karoline Strassmayer am Altsax und Claus Koch am Tenorsax, überzeugten mit einem jeweils warmen, aber doch individuellen Ton. Pepe Berns am Bass und Gregor Hilfe am Schlagzeug waren der ideale Rückhalt für die Melodiearbeit, wobei auch Claus Raible am Piano immer wieder Rhythmusarbeit verrichtete. Die Soli aller Musiker waren durchwegs von Spielwitz und Ideenreichtum gekennzeichnet.
Im zweiten Teil gingen die „Boperators“ zu etwas kontroversiellerem Material, vor allem aus eigener Feder, über und überzeugten auch dort durch Feingefühl und Ohrenmaß.
Florian Sedmak - BISZ. - 19. März 1997

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