22.05.1997
Café Ramsauer - Bad Ischl

Nicolas Simion: Reeds (RO/A)
Mircea Tiberian: Piano (RO)
Reinhard Ziegerhofer: Bass (A)
Peter Perfido: Drums (USA)

  • MirceaTiberian_EmilianTantana

Nicolas' sinnliche Töne
Sinnlich Töne, schöne Musik
Übrigens: Es war eine abwechslungsreicher Donnerstagabend in Bad Ischl, denn eineinhalb Stunden vor Curtis Knight im Lehárkino ließen die Jazzfreunde das Bohème- und Künstlercafé Ramsauer aufleben - mit dem Nicolas Simion Quartett.
Begleitet von Mircea Tiberian am Piano, Reihard Ziegerhofer am Baß und Peter Perfido am Schlagzeug führte der seit Jahren in Österreich lebende rumänische Tenorsaxophonist die  Zuhörer an den Tischen in eine wundersame Welt schöner Klänge und liebevoll eingerichteter musikalischer Räume.
Dei Freundlichkeit und Ruhe in Person, setzt Simion auf ein introvertiertes, von wunderschönem Grundton geprägtes Spiel, das  den innersten Kern und Charakter der Stücke, seien sie nun aus fremder oder eigener Feder, behutsam frei- und einem die Musik an Ohr und Herz legt.
Selbst in den unruhigeren oder schnellen Passagen stehen hinter Simions Musik Seelenruhe und Ausgeglichenheit, die nichts auf den Effekt um seiner selbst willen gibt. Kontrapunkt im Ensemble war der Schlagzeuger mit dem feinen Namen, der vor Spielwitz nur so sprühte und das Schlagzeug so mitsingen ließ. daß es seinen Kollegen ein Schmunzeln auf die Lippen zauberte: Mircea Tiberian begleitete virtuos, aber immer mit Sinn für das Ganze, zwischen Perfido und Simion vermittelnd.
Die undankbarste Karte des Abends hatte Reinhard Ziegerhofer gezogen, desen eigentliche Hauptbeschäftigung das steirische Weltmusikwunder "Broadlahn" ist. Ziegerhofer, äußerst kurzfristig für den verhinderten Stammbassisten des Quartetts, Ed Schuller, eingesprungen, entledigte sich seiner Aufgabe mit Bravour und tastete sich Nummer für Nummer näher an die Spiel-Regeln des Simion-Ensembles heran.
Das Große Potential der Musik kam in allen Faconen zum Ausdruck. Egal, ob es sich um eine Charlie-Parker-Nummer, um ein Kinderlied, eine afrikanische Volksweise oder aber ganz intime, leise Ballden handelte - immer hatte man sden Eindruck, eine faszinierende Geschichte erzählt zu bekommen.
je länger der Abend währte, desto enger und intensiver wurde die Beziehung zwischen den Musikern und den Zuhörern, die sich dann letzlich gar nicht mehr so richtig von den Geschichtenerzählern trennen wollten.
Herr Simion, nur noch eine Geschichte, bitte...
Florian Sedmak - BISZ. - 29.05.1997
  • NicolasSimionQuartett_EmilianTantana