26.09.1997
Trauungssaal, Bad Goisern


Klaus Ignatzek: piano (D)
Jean-Louis Rassinfosse: bass (B)

Ignatzek-Duo: Exquisite Musik
Die Durchwegs leisen Töne von Pianist Klaus Ignatzek und dem belgischn Bass-Professor Jean-Louis Rassinfosse haben optimal zur feierlichen Atmosphäre des Gemeinde-Trauungssaals gepaßt
Die Beiden konnten mit ihrem feinsinnigen Jazz-Repertoire auch ohne die angekündigte Sängerin Anca Parghel aus Rumänien (Grenz- und Einreisehindernisse) überzeugen. Eigenständige Interpretationen von diversen Standards (von Gerschwin bis Brubeck) rangierten gleichberechtigt neben mehreren Eigenkompositionen der beiden Herren mittleren Alters. Gemäßigtes Uptempo-Material wurde von den Beiden mit romantischen Ballden ("You don't know what love is?!) zu einem feinen arrangierten Jazz-Netz verwoben. Ignathek entlockte dem Piano nuancenreiche Tonfolgen und Akkorde mit viel Inspiration und noch mehr Überzeugungskraft. Gelernt ist gelernt - und doch fehlte der belehrende Zeigerfinger des Jazzakademikers. Er geizte nicht mit popigem Soundmaterial und seine Palette reichte bis zu Honky-Tonk-Spielereien. Ignatzeks Balladen-Interpretation kam sehr entspannend daher und gerade bei diesem Down-beat-Material ergänzte er sich perfekt mit Lean-Louis Rassinfosse. Der Belgier mit internationalem Renommee war dabei viel mehr als reiner Rhythmiker. Sein Baßspiel kann er bis zum Melodieren verfeinern. In diesen Momenten wechselt er gekonnt zwischen druckvollem "Gezupfe"  und samtweichem Streicheln der Saiten.
Ein schöner, musikalischer Abend zum Wochenendbeginn - gerade die richtige Mischung zum Mitswingen und -träumen.
Trotzdem blieb wahrscheinlich nicht nur bei mir ein störender Beigeschmack - die Besucherzahl war die reinste Katastrophe. Dazu nur zwei Worte - eine Schande!
Roland Holzwarth - BISZ - 02.10.1997

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