12.03.1983
Hotel Schenner, Bad Ischl
Brian Cox: eb., voc (RN)
Martin Seimen: keyb (A)
Robert Spohr: keyb (A)
Günther Kohl: drums (A)
F(S)un-shine in Bad Ischl!?
Die Jazzfreunde Bad Ischl zeigten Mut zum Risiko und eröffneten damit auch dem Publikum neue musikalische Ebenen bei dem von ihnen am Samstag in Bad Ischl veranstalteten Konzert mit der „Brian Cox Fun Shine Band“. Mit etwas gemischen Gefühlen ging wahrscheinlich mancher Besucher - auch ich – in dieses Konzert. Funk Music im „Jägerstüberl“?
Doch offensichtlich waren alle überrascht von der Stimmung, die sich im Laufe des Konzerts ergab. Die Brian Cox Gruppe wußte vor allem bei den ersten beiden Titeln das Publikum, wieder einmal überwiegend Jugendliche, zum Mitmachen bzw. in der zweiten Hälfte zum Mittanzen anzuregen. Dazu ist ja diese Art von Musik natürlich am besten geeignet.
Der „schwarze“ Funk wurde von der Band nicht gerade ungeschickt adaptiert und zu sehr geläufigen, gut tanzbaren Rocknummern verarbeitet und auch mit viel Power vorgetragen. Brian Cox am Baß, der Gitarrist Houchie und mit Abstrichen auch der Schlagzeuger Günther Kohl legten bei einzelnen Titeln einen sicherlich kraftvollen Rhythmus zugrunde, über den die beiden Keyboarder Martin Seimen und Robert Spohr ihre Melodien spielen konnten. Vor allem letzterer wurßte durch seine Spielweise auf dem Fender Rhodes Piano zu überzeugen und zeigte neben einer vor allem rhythmisch gekonnten Begleitung auch Ansätze zu solistischen Ausflügen.
Die auf Plakaten versprochenen Latin- und Reggae-Einflüsse kamen mir persönlich zu kurz. Die von Brian Cox – auch schon auf Grund seiner karibischen Herkunft – eingebrachten Reggae- und Samba-Strukturen gingen meiner Meinung nach zu sehr in einem Stilgemisch unter. Ebenso erschien mir auch die Verwendung des Rapping, jenes von den Schwarzen New Yorks kreierten Sprechgesangs, zu sehr den gegenwärtigen Trends nachempfunden.
Was solls – dem Publikum gefiel´s, die Stimmung war gut. Die vielen Tanzenden und ihre Figuren hätten so machen Aerobic-Anhänger vor Neid erblassen lassen. Und über Musik für den „Bauch“ eine Kritik aus dem „Kopf“ schreiben zu müssen… na ja!
ROLAND HOLZWARTH – SALZKAMMERGUT ZEITUNG - 19. MÄRZ 1983