24.10.1985
Kurhaus - Theatersaal, Bad Ischl


Lou Donaldson: Altosax (USA)
Rudi Wilfer: Piano (A)
Geoff Fuller: Bass (USA)
Billy Kaye: Drums (USA)

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Tribut an Charlie Parker
Lou Donaldson begeisterte das Bad Ischler Jazzpublikum
Wer glaubt, die Jazzmusik der vierziger und fünfziger Jahre sei tot und könnte zumindest von keinem noch lebenden Musiker mehr überzeugend und mitreißend gespielt werden, der wurde am vergangenen Donnerstag eines Besseren belehrt, als das Lou Donaldson Quartet im Bad Ischler Kurhaus ein Konzert gab, von dem man noch lange reden wird.
Es herrschte während des Abends eine Stimmung, die man hierzulande eher nicht gewöhnt ist, wo man sich für gewöhnlich eher zurückhaltend gibt. Aber Donaldson hatte mit seinen Musikern Geoff Fuller (Baß), Billy Kaye (Schlagzeug) und Rudi Wilfer (Piano), der für den erkrankten Herman Foster spontan eingesprungen war, die Besucher sofort auf seiner Seite. Seine Ausstrahlung und die Beherrschung seines Instruments, des Altsaxophons, waren Kriterien, die für Donaldson sprachen. Und die Musik, die er spielte, hauptsächlich Bebop und viele Charlie Parker-Nummern, kamen den nicht so geübten Jazzhörern entgegen.
Ein Lob muß man dem Österreicher Rudi Wilfer aussprechen, für den es neben der großen Ehre auch eine schwierige Aufgabe war, einen so bekannten Pianisten wie Hermann Foster zu ersetzen (und das ohne irgendeine Probe). Wie gut er seine Arbeit machte, zeigte das Lob von Donaldson, der Wilfer immer wieder applaudierte. Für die Veranstalter, die Bad Ischler Jazzfreunde, war es eine Ehre, daß Lou Donaldson sich als erster Musiker auf der Wand des neuen Lokals „more hot“ verewigte. In dieser Location werden demnächst „Ostinato“ sowie am 17. November „Jazz Power“ mit Charlie Antolini und Rudi Wilfer spielen. Und dieses Lokal wird es auch ermöglichen, eher unbekannteren Gruppen Auftrittsmöglichkeiten zu bieten.
JOSEF H. HANDLECHNER - SALZKAMMERGUT ZEITUNG - 31. OKTOBER 1985