25.04.1986
Pilsstube (more hot), Bad Ischl
Klaus Brugger: Saxophon, Flöte
Ralf Keller: Gitarre
Joannes Herrlich: Posaune
Mateus Smerkol: Bass
Stefan Eppinger: Schlagzeug
Wenig Gage für „Collage“ in Bad Ischl
Nicht weil sie zu wenig musikalische Leistung geboten hätten, sondern weil sich nur wenig Besucher für die gebotene Leistung interessierten, mußten fünf junge Grazer Jazzstudenten ohne die verdiente Anerkennung am Freitag vergangener Woche die Heimreise antreten. Dieses Konzert der Bad Ischler Jazzfreunde, welches im „more hot“ stattfand, zeigte wieder einmal deutlich, wie schwer die Jugend für anspruchsvollere Musik zu begeistern ist. Kunst und Kommerz sind eben zweierlei.
Die Gruppe „Collage“, bestehend aus Klaus Brugger (Saxophon, Flöte), Ralf Keller (Gitarre), Joannes Herrlich (Posaune), Mateus Smerkol (Baß) und Stefan Eppinger (Schlagzeug), spielen hauptsächlich Eigenkompositionen oder arrangierte Stücke, die sich im Stil am modernen Jazz orientieren. Es sind Stücke, die jedem Musiker viel Raum zur Improvisation lassen und hierin sind die fünf Grazer zumindest begabte Schüler. Sie verstehen es schon ausgezeichnet, ihre eigenen Ideen in die Themen einzubringen, es gelingt allen fünf, Spannung zu erzeugen und das technische Können setzt ihren musikalischen Vorstellungen fast keine Grenzen. Aber auch im Kollektiv kommunizieren sie feinfühlig miteinander. Vereinfacht ausgedrückt, sie bilden als Band eine Einheit, in der jeder auf den anderen Rücksicht nimmt. Speziell bei Grazer Musikstudenten hat man immer den Eindruck, sie wären folgsame Schüler. Was an und für sich nicht von vornherein negativ ist, aber nicht unbedingt dazu beiträgt, Neues, Revolutionäres, Kreatives oder Innovatives zu schaffen. Ein „arrangiertes“ Zitat würde ihnen bei ihrer Arbeit vielleicht helfen: „Nicht in der Schule lernen wir, sondern im Leben“.
A. SAVEL – SALZKAMMERGUT ZEITUNG - 1. MAI 1986